2015 Eiger Ultra Trail – Läufer zu
Gast bei Freunden
(for the english Version, scroll down)
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Der Start
wurde neu ins Zentrum des Dorfes verlegt. Die Stimmung morgens um halb fünf
litt darunter, die Musik peitschte uns nicht ein, der Speaker hielt sich zurück
und auch wir konnten nicht ungehemmt jubeln beim Startschuss bei all den Hotels
und Häusern, in denen normale Leute noch schliefen.
In diesem
Jahr lief Fabian mit mir, der Freund meiner Tochter, die 101 Kilometer mit 6700 Höhenmetern. Die Tochter startete zusammen
mit meiner Frau beim E51 mit 3100 Höhenmetern.
Es war warm,
kurze Hosen und ein T-Shirt genügten vollkommen. Ich lief ohne Stirnlampe los
und verliess mich auf andere. Leider verpassten wir den Sonnenaufgang auf der
grossen Scheidegg, die Lichtverhältnisse waren aber immer noch bezaubernd.
Morgenstund, die wir meist verpassen.
Schon gab es
den ersten Verpflegungsposten. Ich brachte zuhause fast nichts runter, ass
einen Oat Bar auf dem Weg nach oben und trank vom mitgenommenen Competition.
Oben gab es nun wieder einen Oat Bar und den Aprikosen Riegel.
Jetzt wurden
wir zu Läufern und mit viel Energie ging es Richtung First. Schon vor der
Scheidegg hatte ich Clive wieder angetroffen, meinen Pacemaker vom letzten Jahr.
Er sollte immer wieder mit Unterbrüchen mit uns bis zum Männlichen laufen.
Fabian und ich blieben bis zur Ziellinie zusammen. Was nicht immer
selbstverständlich war, doch dazu später.
Beim zweiten
First Durchgang gab es wieder einen Verpflegungsposten. Unerwartet trafen wir
dabei auf meine Frau und meine Tochter. Sie starteten wegen der Hitze eine
Stunde früher und waren schneller unterwegs als geplant. Wir konnten es kaum
fassen. So konnten wir zu viert weiterlaufen und uns alle beim Bachalpsee dem
Fotografen stellen.
Der Jürgen
aus Bensheim erkannte mich von meinen youtube Filmchen und machte mir vor
versammelter Familie die schönsten Komplimente für meine Filmerei. Herzlichen
Dank, Jürgen, das nächste Bier geht auf meine Rechnung.
Meiner Frau
lief es nicht gut, sie litt noch unter der vor kurzem eingefangenen
Blasenentzündung. Sie hatte keine Probleme damit, uns ziehen zu lassen. Die
E51er haben strengere Durchgangszeiten, da können wir uns auf dem E101er auf
dem Weg vom First zum Faulhorn 15 Minuten mehr Zeit lassen.
Zeitlimiten
51er
09.30 Uhr First
11.15 Uhr Oberläger Bussalp
12.30 Uhr Faulhorn 2680m
09.30 Uhr First
11.15 Uhr Oberläger Bussalp
12.30 Uhr Faulhorn 2680m
Wir liefen nun zu dritt los Richtung Faulhorn. Auf dem Weg hinauf wurde es immer kühler und es fing an zu regnen. Oben war es sehr ungemütlich. Wir zogen an, was wir mitgenommen hatten.
Um es eine
Viertelstunde später wieder auszuziehen. Hatten wir schon damit gerechnet, den
Rest in Kälte und Regen absolvieren zu müssen, schlug das Wetter wieder um und
es wurde wieder trocken und richtig warm.
Du läufst
los vom Faulhorn im Wissen, dass die Schynige Platte nie kommen wird. Nur so
kannst du das mental durchstehen. Sie kommt wirklich erst dann, wenn du den
Glauben an die Existenz dieses Verpflegungsposten schon längst aufgegeben hast.
Wenn du jetzt
meinst, es gehe nur nach unten und kannst es laufenlassen, dann kennst du den
Weg nicht von der Schynigen Platte nach Burglauenen. Es ist technisch
anspruchsvoll und voller giftigen Gegensteigungen.
Ich lud
meine Garmin Fenix 3 auf, leider zog der Fotoapparat keinen Saft aus dem
Powerpack, ich musste sparsam damit umgehen. Vor lauter Umziehen und Geräte
versorgen, kam ich kaum zum essen. Wir wollten zu viert weiter, auch mit Clive.
Ihn wollten
sie aber nicht mehr gehen lassen. So wie er laufe, könne er nicht noch über 30
km absolvieren, meinte ein Verantwortlicher und wollte ihn aus dem Rennen
nehmen. Da musste ich intervenieren, er könne doch nicht meinen Pacemaker aus
dem Rennen nehmen. Das sei nun mal sein Laufstil. Der Streckenposten konnte uns
nicht aufhalten und sah das auch ein.
Wenn du
schon weisst, dass die Schynige Platte nie kommt, dann ist es mit Wengen noch
schlimmer. Wengen kommt nie. Je mehr du das verinnerlichst, desto besser für
dich.
Am kleinen
Streckenposten vor Wengen gab es Brunnenwasser, das besser schmeckt als alles,
was die Welt an Flüssigem anbieten kann. Vor allem war es kühl, anders als das
mitgetragene Wasser, das sich auf Körpertemperatur erwärmt hatte.
In Wengen
verdrückte ich ganze zwei Gels und trank 5dl Cola. Ich wollte nicht wie letztes
Jahr wieder auf dem Aufstieg zum Männlichen in eine Krise geraten.
Falsch. Ich
hätte etwas mit Ballaststoffen essen und für eine Viertelstunde absitzen
müssen. Mein Magen arbeitete nicht mehr, weil er keinen Anlass dazu sah ohne
Ballaststoffe und er hätte auch nicht gearbeitet, weil der Körper genug damit
zu tun hatte, mich auf den Männlichen zu bringen.
Das erklärte
mir der Arzt auf dem Männlichen, wo ich mich gerade noch hinschleppen konnte
und mich auf die Pritsche warf. Same procedure every year.
Er erwähnt noch, dass Bananen keine ideale Ernährung während eines Wettkampfes sind, da diese schwerverdaulich seien.
Er erwähnt noch, dass Bananen keine ideale Ernährung während eines Wettkampfes sind, da diese schwerverdaulich seien.
Ich schickte
Fabian hin und her, ich wollte Cola, Bouillon, bitte verdünnt und irgendwann
kam er und meldete, dass das Rennen unterbrochen sei. Da es kalt geworden war,
wechselten wir ins Restaurant. Draussen war es jetzt dunkel. Es blitzte und
donnerte nun ziemlich heftig. Die Gewitterzelle hatte sich anscheinend sehr
schnell und unerwartet gebildet, alle wurden überrascht. Für die Organisatoren
eine echte Prüfung (die sie vorbildlich meisterten, bis auf eine Ausnahme).
Wie gut ging
es uns in dem warmen Raum, mit all den freundlichen Helfer, Sanitäter und
Organisatoren. Wir mussten uns um nichts kümmern. Sogar Kaffee wurde offeriert.
Mir ging es
immer besser, doch mussten wir bis nach elf warten, bis sie uns wieder
rausliessen.
Geht zur
kleinen Scheidegg und dann auf direktem Weg nach Grindelwald, kein Eigertrail.
Alles klar?
Alles klar! Nur ein
kleines Detail ging unter (das ist die Ausnahme): Niemand sagte etwas von
Marmorbruch. Erst in Alpiglen hörten wir zum ersten Mal, dass wir noch zum
Marmorbruch laufen mussten. Wir hielten das für einen Scherz.
Es kam
soviel Wasser herunter, die Bäche tobten, die Organisatoren hatten aber den
neuen Weg super gekennzeichnet, es schien sogar, als hätten sie eine
improvisierte Holzbrücke über einen der furchterregenden Bäche erstellen
müssen.
Der Eiger zeigte sich von seiner düstersten Seite und entsprach damit einer der vielen Namenserklärung:
Im Zusammenhang mit dem Eiger wird auch des Öfteren die Namensähnlichkeit mit dem Oger,einem menschenähnlichen Unhold, genannt (der bekannteste Oger ist SHREK aus dem gleichnamigen computeranimierten Kinofilm).
In Anlehnung an das Dreigestirn „Eiger–Mönch–Jungfrau“ gibt es die Erzählung, der Unhold Eiger wolle seine lüsternen Pranken auf die Jungfrau legen, woran er aber vom fröhlichen Mönch gehindert wird.
Inzwischen waren wir müde, es tat alles weh und wir wollten nur noch nach Hause. Wir standen kurz vor Grindelwald, zehn Minuten und wir wären im Ziel gewesen, da hiess es doch tatsächlich, wir müssten noch den Umweg über Marmorbruch laufen. Bei unserem Zustand hiess das mindestens eine Stunde länger durch die Nacht laufen. Die zwei jungen Leute, die dort Posten standen, erzählten auf Englisch von anderen Leuten, die das ebenfalls kaum glauben konnten.
Im Zusammenhang mit dem Eiger wird auch des Öfteren die Namensähnlichkeit mit dem Oger,einem menschenähnlichen Unhold, genannt (der bekannteste Oger ist SHREK aus dem gleichnamigen computeranimierten Kinofilm).
In Anlehnung an das Dreigestirn „Eiger–Mönch–Jungfrau“ gibt es die Erzählung, der Unhold Eiger wolle seine lüsternen Pranken auf die Jungfrau legen, woran er aber vom fröhlichen Mönch gehindert wird.
Inzwischen waren wir müde, es tat alles weh und wir wollten nur noch nach Hause. Wir standen kurz vor Grindelwald, zehn Minuten und wir wären im Ziel gewesen, da hiess es doch tatsächlich, wir müssten noch den Umweg über Marmorbruch laufen. Bei unserem Zustand hiess das mindestens eine Stunde länger durch die Nacht laufen. Die zwei jungen Leute, die dort Posten standen, erzählten auf Englisch von anderen Leuten, die das ebenfalls kaum glauben konnten.
Wir wollten
aber auf keinen Fall disqualifiziert werden und nahmen bei einer Stimmung unter
Null den Weg zum Marmorbruch unter die Füsse. Dabei stolperten wir über nasse
Wurzeln und jenes Getier, Frösche, Schlangen und Salamander, die sich beim
genauen hinschauen, immer als Laub oder Zweige herausstellten.
Hinter uns
fluchten die Läufer über diese ungeplante Zusatzrunde bis einer sie beruhigte
mit den Worten, it’s for free.
Im
Marmorbruch notierten sie unsere Nummern. Auf meine Frage nach Käse wollte mir
ein freundlicher Helfer sein Sandwich geben, dass seit dem frühen Samstagmorgen
in seinem Auto gelegen hatte.
Wir konnten die
Zeit- und Distanzangaben im Kopf nicht mehr verarbeiten und taten, was wir in
solchen Momenten immer tun, wir liefen weiter.
Dieses sture
Verhalten wurde auch belohnt, wir liefen durch den Campingplatz, leisetretend,
und mussten jetzt nur noch hoch ins Dorf. Dort konnte ich mir einen Juchzer
nicht verklemmen. Sorry, wenn ich euch geweckt habe.
Die Rampe
runter, sich den Stein umhängen lassen (ein originelle Idee), das T-Shirt
einpacken, das Bier herunterstürzen, in die Ferienwohnung laufen und vor lauter
Cola die ganze Nacht nicht schlafen können.
Wie will man
einen erlebnisreicheren Tag erleben und das für nur 165 Franken.
Soviel kostet
ein Abend in der Oper und nicht mal eine Richard Wagner Aufführung dauert so
lange. Die Gefahr, dabei einzuschlafen ist auf dem Eigertrail auch um einiges
geringer.
Ich weiss auch nicht, wie die Rechnung der Organisatoren aufgehen kann. Ich hab sicher für 50 Franken Coca Cola getrunken, für 50 Franken Riegel gegessen und am Schluss ein funktionelles T-Shirt erhalten, das sicher 65 Franken wert ist.
Ich bin auf
jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei und will beim dritten Anlauf das erste
Mal die originale Route laufen können und mit einem Lächeln im Ziel ankommen.
Und mich
dabei wieder so amüsieren wie dieses Jahr, wo alle Begegnungen mit Läufern,
Helfern und Zuschauer eine reine Freude waren.
Hier meine Version vom Lauf:
Hier meine Version vom Lauf:
2015 Eiger Ultra Trail - THE ENGLISH VERSION
The launch
has been set at the center of the village. The mood in the morning at half past
four suffered from the quiet music , the
Speaker held back and we could not cheering unrestrained at the launch with all
the hotels and houses where ordinary people were still asleep.
This year,
Fabian was with me, the friend of my daughter. 101 km with 6700 meters of
altitude. My daughter started with my wife at E51 with 3100 meters of altitude.
It was warm, running shorts and a t-shirt was
sufficient . I ran off without headlamp and relied on others. Unfortunately we
missed the sunrise on the Grosse Scheidegg, but the light was still enchanting.
Morgenstund that we miss mostly.
Already
there were the first aid station. I could eat almost nothing before the start, only a Oat Bar on
the way up and I drank from Competition from Sponser.
Now we were runners and with a lot of energy
we went towards the First. Even before we arrived Scheidegg I met Clive again,
my Pacemaker from last year.
He should
always run with interruptions with us to Männlichen. Fabian and I stayed
together til the finish line. What was not always self-evident, but more on
that later.
In the second passage First there was another
aid station. Unexpectedly, we found there my wife and my daughter. Because of the heat they started
an hour earlier and were faster than planned. We could
hardly believe it. So we were able to run together and we could present us there for the
photographer and the Bachalpsee.
Jürgen from
Bensheim recognized me from my youtube movies and gave me the greatest compliments
for my filming. Thank you, Jürgen, the
next beer is on me.
My wife did not feel well there, she was still
suffering from the recently captured cystitis.
She had no
problem to let us go. The E51 has stricter transit times, we on the 101 have 15
min more time from First to Faulhorn.
Time limits 51er
09.30 clock First
11.15 clock Oberläger Bussalp
12.30 clock Faulhorn 2680m
We three now went to the Faulhorn. On the way
up it was getting cooler and it started to rain. On the Faulhorn it was very
uncomfortable. We put on all clothes we had in our rucksack.
We already expected to have to complete the rest of the race in the cold and in wet conditions when the
weather changed again and it was dry again and again really warm.
From Faulhorn you better run to Schynige Platte, knowing
that the Schynige Platte will never come. Just so you can get through mentally.
At Schyninge Platte we ate and drank a lot. If you mean now, it is just going down and you can
let it run, then you do not know the way of the Schynige Platte to Burglauenen.
It is technically demanding and full of toxic ascents.
In Burglauenen
they did not want to let Clive go. The way he moved, he could not run now more
than 30km, said the person in charge and wanted to take him out of the race. I
had to intervene, he could not take out my Pacemaker. This is his running style.
He could not stop us and in the end let us go.
If you already know that the Schynige Platte
never comes, then it's even worse with Wengen. Wengen never comes. The more you
internalize this, the better for you.
In Wengen I ate two gels and drank 5dl Cola. I
did not want to fall back on the climb to Männlichen in a crisis like last
year.
False. I
should have eaten something with fiber and sit down for a quarter of an hour. My
stomach no longer worked because he saw
no reason to without fiber and it would not have worked because the body had
enough to do to take me to the Männlichen.
The doctor told me that on the Männlichen, where I just could barely make it and I threw myself
on the bed. Same procedure every year.
He mentions that bananas are not an ideal
nutrition during a competition, as these are difficult to digest.
I sent Fabian back and forth, I wanted Cola,
Bouillon and eventually he came and announced that the race was
interrupted. Since it was cold, we moved into the restaurant. It was dark
outside now. There was thunder and lightning now pretty intense. The
thunderstorm had formed apparently very quickly and unexpectedly, all were surprised.
For the organizers a real test (which they mastered exemplary, with one
exception).
How well we were doing in the warm room, with
all the friendly assistants, paramedics and organizers. We had not to worry
about anything. Even coffee was offered.
I began to
feel much better, but we had to wait
until 23.15, until they we could start again.
They told us: Go to the Kleine Scheidegg and then in a
direct way to Grindelwald, no Eiger Trail. All right?
All right!
Only a small detail was lost (that's the exception): No one said anything of
Marmorbruch. Only in Alpiglen we heard it for the first time that we had to walk
to the Marmorbruch. We thought it was a joke.
There was so much water coming down, the
streams were raging, but the organizers had marked the new way, it even seemed
as if they would have had to create an improvised wooden bridge over one of the
fearsome streams.
The Eiger
showed his darkest side, equivalent to an explanation of the many names:
In
connection with the Eiger also frequently is the name similarity with the ogre,
a human-like monster called (the most famous ogre is SHREK from the same
computer-animated feature film).
Following the triumvirate
"Eiger-Mönch-Jungfrau", there is the story, the monster Eiger wanted
to put his lecherous paws on the Virgin, which he is prevented from the cheerful monk.
Meanwhile, we were tired, everything hurt and
we just wanted to go home. We were close to Grindelwald, in ten minutes we would have been at the finish
line, but we really had to go to Marmorbruch. In our state, at least an hour
longer walk through the night. The two young people who stood there, told us in
english about other people who also could hardly believe it.
But we didn’t wanted to be disqualified under
any circumstances and participated in a mood below zero the way to the Marmorbruch.
We stumbled over wet roots and a lot of animals, frogs, snakes and salamanders,
but they always turned out to be leaves or branches.
Behind us others were complaining too about
the unplanned additional round until one told us: it's for free.
In Marmorbruch they recorded our numbers. When
I asked for cheese a friendly helper wanted to give me his sandwich that had
laid in his car since early Saturday morning
We were unable to process the time and
distance information in our heads and did what we always do in such moments, we
ran.
This
stubborn behavior has been rewarded, we walked through the finishing line.
We drank
the beer, walked to the the apartment and I couldn’t sleep because of too much Cola.
How can you go through a richer experience on
one day and this for only 165 francs.
I do not
know how the organisers accounts look like. I drank Coca Cola for 50 francs, ate bars for 50 francs and at
the end get a functional T-shirt, which is certainly worth 65 francs.
I am definitely coming again next year and on
the third attempt for the first time I would like to run the original route and arrive with a smile
at the finish.
I definitely enjoyed it this year, where all
encounters with runners, volunteers and spectators were a pure joy.
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