Video vom Lauf
Wie herrlich ist es, im Startgelände anzukommen und ohne Wartezeiten und Schlange stehen seine Nummer zu lösen und nachher mit den Organisatoren an einem Tisch zu hocken und zu plaudern.
Wie herrlich ist es, im Startgelände anzukommen und ohne Wartezeiten und Schlange stehen seine Nummer zu lösen und nachher mit den Organisatoren an einem Tisch zu hocken und zu plaudern.
Es sollte ja alles auf einen schönen Lauf bei herrlichem Wetter hinauslaufen. Vielleicht am Abend lokale Gewitter, doch bis dann sollte ich längst zurück sein vom Lauf mit 53 Kilometern und 3‘400 Höhenmetern. Start war um 07.30 Uhr und ich rechnete mir eine Laufzeit von um die 10 Stunden aus.
Ja, wenn in der Praxis beim Laufen nur alles so zuverlässig
wäre, wie die theoretische Rechnerei vor dem Lauf.
Am Abend gab es im Hotel eine Gemüsepfanne, die ich mir
schmecken liess, bis mir in den Sinn kam, dass es nicht optimal war, am
Vorabend gegrilltes Gemüse mit viel Zwiebeln zu sich zu nehmen. Aber da war die
halbe Pfanne schon leer. Überraschend fand mich Dani von der Trainingsgruppe
Freienstein im Speisesaal, er hatte sich für den AT22 angemeldet.
Früh zu Bett und nach einer durchzogenen Nacht nahm ich um
halb sechs ein paar Maiswaffeln mit Mandelmus zu mir. Das hatte sich schon
mehrfach bewährt, dazu schaute ich mir zeitverzögert den Halbfinal mit Wawrinka
auf dem Tablet an.
Dani war um sieben Uhr am früh stücken, ich grüsste ihn kurz
und auf dem Weg zum Startgelände traf ich Manfred, der nach dem Eiger Lauf, wo
er den 35er lief, in Arosa seinen ersten Ultra bestreiten wollte.
Wir liefen zusammen los mit den paar wenigen, die dort
waren, vielleicht achtzig Leuten. Unglaublich, dieser Lauf hätte das zehnfache
verdient. Wenn die Organisatoren so weitermachen, werden sie das in ein paar
Jahren auch erreichen.
Der Lauf ist so wunderschön und abgesehen von ein paar
hundert Metern Asphalt ist man immer auf Wanderwegen unterwegs und das meiste
sind wunderbare Trails. Und so viel gerannt wie an diesem Lauf bin ich an noch
keinem Trailrun.
Mit Stefan lief ich bis zum Weisshorn, dort gab es Verpflegung.
Als ich ihn beim Downhill von der Seite filmen wollte, lief ich
ins Gras, das noch nass war, prompt fiel ich hin, sogar zweimal. Bis ich mich
wieder gebüschelt hatte, war Stefan schon weit unten. Erst beim Hörnli holte
ich ihn wieder ein, nachdem wir von einer Drohne noch gefilmt worden waren.
Er zog wieder davon, kein Wunder ist er am Irontrail um
Stunden schneller als ich.
Eine wunderschöne Strecke war das vor Arosa, an blaugrünen Seen
vorbei, grünen Wiesen und freundlichen Streckenposten.
Vor Arosa traf ich wieder auf Stefan und zusammen liefen wir
durchs Ziel und zogen los in die zweite Runde auf die andere Talseite.
Bis Stefan mich fragte, ob ich nicht Stöcke gehabt habe.
Mist, die hatte ich am Posten liegen gelassen, also nochmals drei, vier Minuten
zurücklaufen. Stefan sollte ich nicht mehr antreffen, er war schlussendlich
auch eine halbe Stunde früher im Ziel.
Jetzt ging es nach dem Weisshorn gleich zu Beginn das zweite
Mal richtig hoch zur Maienfelder Furgga. Hier begann meine Krise, es war heiss
und wir waren voll der Sonne ausgesetzt. Und ich wollte Cola erst beim
Verpflegungsposten zu mir nehmen. Doch es wurde nicht besser, ich hatte keine
Kraft mehr und überhaupt keine Lust, etwas zu essen.
Bis zum Weisshorn hatte ich pflichtbewusst meine Dattel
gegessen und bis zum Hörnli auch schon zwei Kartoffeln.
Jetzt war ich schon bald fünf Stunden unterwegs und musste
wieder etwas zu mir nehmen. Ich trank mein Cola/Wassergemisch und lief weiter.
Es wurde aber nicht besser. Irgendwann muss es besser werden.
Beim Verpflegungsposten auf der Maienfelder Furgga zwang ich
mich, Nuss-Stängeli zu essen. Eine Empfehlung eines Arztes, hat Kohlenhydrate,
Eiweiss und Fett. Ich lief los und fragte mich wieder mal, wieso ich nicht Golf
spiele.
Etwa zwanzig Minuten später kam die Energie im Blut an, der
Motor fing wieder an zu laufen, der Kopf wurde frei, kein Schwindel mehr und so
sollte es bis zum Schluss bleiben. Immer wieder Cola/Wasser und diese
Nuss-Stängel.
Dafür bekam ich nun Krämpfe, etwas, das ich sonst nicht kenne an einem Lauf. Am Oberschenkel und an der Wade. Ja, das ganze Bein verkrampfte sich. Mit vorsichtigem Weiterlaufen wurde ich diese wieder los.
Ich hatte mich so spontan für den Lauf entschieden, dass ich meinen Magnesium Bestand in den Tagen zuvor nicht aufgestockt hatte. Experten sagen zwar, dass solche Nahrungsergänzungen nur den Urin verteuern, aber ich werde das nächste Mal wieder zwei, drei Tage vorher das Pulver zu mir nehmen.
Dafür bekam ich nun Krämpfe, etwas, das ich sonst nicht kenne an einem Lauf. Am Oberschenkel und an der Wade. Ja, das ganze Bein verkrampfte sich. Mit vorsichtigem Weiterlaufen wurde ich diese wieder los.
Ich hatte mich so spontan für den Lauf entschieden, dass ich meinen Magnesium Bestand in den Tagen zuvor nicht aufgestockt hatte. Experten sagen zwar, dass solche Nahrungsergänzungen nur den Urin verteuern, aber ich werde das nächste Mal wieder zwei, drei Tage vorher das Pulver zu mir nehmen.
Ich traf auf Thomas und wir packten zusammen die zwei
zusätzlichen Gipfel. Es war ein auf und ab.
Jetzt wusste ich wieder, wieso ich nicht Golf spiele. Mit
Golf kommt man nie zur Chorbschhorn-Hütte und schaut rauf zum Chorbschhorn.
Und kämpft sich dann hoch und bewundert die Aussicht, die das Chorbschhorn bietet, nimmt einen Schluck und läuft dann vom Chorbschhorn (ich finde den Namen wunderbar) zum Strela Pass.
Und kämpft sich dann hoch und bewundert die Aussicht, die das Chorbschhorn bietet, nimmt einen Schluck und läuft dann vom Chorbschhorn (ich finde den Namen wunderbar) zum Strela Pass.
Und der Strela Pass kommt und kommt nicht.
Thomas hatte nun Probleme und blieb zurück, mit Christa lief
ich nun bis kurz vor Arosa. Sie schneller hinauf, ich schneller hinab, so
trafen wir immer wieder auf einander.
Und es ging, nachdem es vom Strelapass steil hinunter ging
nach Jatz, wieder zügig hinauf bis nach Medergen. Das kenn ich ja alles vom
Irontrail, nur lief ich es dieses Mal in die andere Richtung.
Ich hab sonst schon ein schlechtes Gedächtnis was Trails
betrifft und bin beim dritten Mal an einem Wettkampf noch überrascht, dass es
wieder hinaufgeht, wo es in meiner Erinnerung doch flach hätte sein sollen.
Dann versag ich erst recht kläglich, wenn es in die andere Richtung geht.
In Jatz nochmals verpflegt mit Bouillon, Cola/Wasser und
Nuss-Stängeli. Keine Riegel und keine Gels.
Weiter unten sah ich Thomas in seinem gelben T-Shirt, weiter
oben Christa.
Es wurde dunkler am Himmel. Donner ist zu hören, aber keine
Blitze zu sehen. Mit Christa machte ich mich nach dem Weiler nach Medergen auf
den Abstieg nach Arosa.
Ein wunderbarer Pfad, herrlichst zu laufen. Doch es wurde immer dunkler, jetzt waren auch Blitze zu sehen, der Donner kam aber ziemlich verzögert.
Ein wunderbarer Pfad, herrlichst zu laufen. Doch es wurde immer dunkler, jetzt waren auch Blitze zu sehen, der Donner kam aber ziemlich verzögert.
Ich liess es jetzt laufen und verabschiedete mich von
Christa. Jetzt war ich wieder ein Bub, der von der Schule nach Hause rennt und
sich auf’s Mittagessen und den freien Nachmittag freut.
Beim Stausee begann es zu regnen. Als ich die ersten Häuser
von Arosa erreiche, leerte es aus Kübeln. Ich stand kurz unter, begann aber
bald zu frieren, und lief dann wieder los.
Im Ziel war niemand zu sehen, der Speaker kündigte mich an
und schon kamen ein paar Leute aus dem Zelt.
Ich hatte es geschafft und dafür über 11 Stunden gebraucht.
Es ist mir ein Rätsel, wo ich so viel Zeit gebraucht habe.
Ich war bis auf die Krise rauf zur Maienfelder Furgga zügig
unterwegs und ich konnte auch sehr viele Strecken im Laufschritt absolvieren. Aber
egal, Hauptsache angekommen.
Jetzt gilt es nur noch, allen Organisatoren und Helfern zu
danken und mit viel Mundpropaganda und Berichten dafür zu sorgen, dass sich die
Läuferzahlen alle Jahre verdoppeln.
Wir sehen uns alle wieder, nächstes Jahr im September in
Arosa zum Arosa Trail Run.
Anzahl Startnummern: 93
Anzahl Finisher: 67
Bestzeit Frauen: 7 Stunden 20 Minuten
Bestzeit Herren: 6 Stunden 18 Minuten
Video vom Lauf