Freitag, 5. Juli 2019

2019 Biel - 100km - Nie mehr Biel?





Link zu youtube: Trailer

Link zu youtube: vor dem Lauf

Link zu youtube: der Lauf

Da kann ich einen Marathon laufen und dank Gels die 42km ohne Krisen durchlaufen, aber beim Bieler beginnt es bereits nach 20 Kilometern, vor Lyss:


  • dass ich mich nicht wohl fühle
  • dass mir ein wenig schwindlig wird
  • dass ich nichts mehr essen kann
  • dass ich die Gels mit einem Widerwillen runterwürge
  • dass ich erschöpft bin.


Sind die Vollkorn-Haferflocken vier Stunden vorher zuviel des Guten? Oder passt es meinem Körper nicht, so in die Nacht hinein zu laufen. Dabei war es bereits das 12. Mal, irgendwann sollte der das doch hinkriegen.

Oder hätte ich wie beim Marathon in Zürich vorher noch einen starken Kaffee trinken müssen?

Dazu meldete sich noch mein rechter Fuss, der mich immer wieder zurück bindet, wenn ich zuviel mache. Ermüdungsbruch, Stress-Symptom; wie auch immer, es tat einige Kilometer bei jedem Schritt weg.


Vor dem Lauf lief alles bestens, ich hatte erstmals an dem Tag frei genommen, ging nicht zur Arbeit und konnte am Morgen ausschlafen. Kolonnen auf der Autobahn hatte es nur auf der Gegenfahrbahn.

Ausser dass wir zu spät kamen für eine Matte in der Turnhalle, alle waren besetzt und die Geräteräume abgeschlossen. Wir fanden eine Ecke, wo wir uns auf den harten Boden legten und trafen rundherum altbekannte Gesichter.

Das mit der Anmeldung war sehr gut gelöst, gleich neben der Turnhalle.

Draussen windete es stark. Ich hoffte auf Rückenwind.

Meine Giverola Freunde gingen es unterschiedlich an. Markus schneller und Jean-Francois etwas langsamer, ich so zwischendrin.



Dazu traf ich Felix Staub, ein Urgestein, ein Freund aus Irontrail Tagen, er nahm es gemütlicher und konnte es so sicher mehr geniessen als ich.

Am Start mit Gianni Pirali, den ich vor Jahren auf einer Zwangspause in Kirchberg kennengelernt hatte und Bernd Prior, einem Strava Laufkollegen.





Und nach der Schweizer Nationalhymne ging es zu den Klängen der Toten Hosen los. Es regnete nun doch noch (wenn hoffen nichts nützt!!) und es wurde richtig kalt in der Nacht.




Hopp Hopp Lollipop




So traf ich Mägi in Lyss, die es nicht leicht hatte bei Regen und Kälte und einem jammernden Läufer, der immer wieder innehalten musste.



Irgendwann ging zum Glück der Schmerz am Fuss vorüber, aber so richtig wohl war mir selten.



Bernd war weit vor mir, Markus überholte mich und Jean-Francois ging kurz vor Kirchberg an mir vorbei.




Dort war ich ein wenig kopflos, wollte mich hinsetzen und doch nicht, wollte was essen und dann doch nicht. Am liebsten hätte ich mich auf eine Pritsche gelegt.




Nach kurzer Zeit lief ich trotzig weiter, an den Bussen vorbei Richtung Damm. Auch dieses Jahr konnten wir nicht die Originalstrecke laufen. Noch mehr Asphalt.




Immer wieder Gehpausen, wenn auch kurz, 15-20 Sekunden stehenbleiben, Luft holen und weiter geht’s.

Mittlerweile konnte ich nach dem vierten oder fünften Gel auch keinen solchen mehr zu mir nehmen und lief nur noch mit Cola, Bouillon, Wasser und mittels Fettabbau.




An der Aare dann, so ab Kilometer 82, da war ich eingelaufen, jetzt lief es wie am Schnürchen, auch immer wieder Gehpausen oder Stehenbleibenpausen, aber es lief besser und ich war auch schneller unterwegs.

Was immer hilft, ist die Sorge um meine Frau, ich muss weiterlaufen, sonst schläft sie irgendwann ein auf dem Fahrrad











Endlich hatte ich voll auf Fettverbrennung umgestellt. Auch bei 65 Kilogramm Lebendgewicht und 16% Fett gibt das eine Menge Fett, über 10 Kilogramm. Pro Kilogramm sind das 7000 Kalorien. Wenn das richtig gut funktionieren würde, könnte man damit bis nach Paris laufen.




Ab Kilometer 90 hielt mich nichts mehr, bei 90 und 91 gab es noch Fotopausen:





Aber es reichte bei weitem nicht für die anvisierte Zeit unter 11 Stunden.

Nach 11 Stunden 45 Minuten war ich im Ziel und wurde mit der für mich „schlechten“ Zeit Schweizer Vize-Meister über 100km.




Aselia, meine Tochter und Finisherin vom letzten Jahr,  wartete im Ziel auf mich, schon seit Stunden. War das schön, sie zu sehen und sie nahm meine erste Stellungsnahme gleich nach dem Lauf auf Film auf: Nie mehr Biel. Dabei übertrieb ich auch ein wenig beim Verhältnis. Es war in diesem Jahr vielleicht 30 Prozent Kampf und 70 Prozent Genuss.




Nachher ging ich noch zur Massage, die Gold wert war und fuhr dann noch nach Hause, zum Glück ohne Stau.

Am nächsten Tag bereits war alles vergessen, was für Mühen ich hatte, welche Krisen ich überstehen musste und ich werde auch nächstes Jahr wieder am Start stehen für die Nacht der Nächte in Biel. Und mich darauf freuen, euch alle wiederzusehen.

Am Montag ging es mit der Bahn nach Wien, wo wir innerhalb von zwei Wochen von Wien mit dem Fahrrad nach Donaueschingen fuhren. Perfekte Erholung für die geschundenen Beine.

Link zu youtube: Donauradweg

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